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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 121

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
121 Auf den Straen, die man erst allmhlich zu pflastern begann, war die Unreinlichkeit und der Schmutz noch immer groß. Dngerhaufen vor und neben den Husern wurden in den greren Stdten nicht mehr geduldet, @;infe, Schweine und anderes Vieh durfte sich aus deu Straen ud ffentlichen Pltzen nicht mehr aufhalten. Die Stadttore wurden nachts geschloffen, tags der fcharf bewacht, denn von den eingefhrten Lebensmitteln wurde vor dem Verkaufe eine Steuer (Schlacht- und Mahlsteuer) erhoben. Wchter mit Hellebarden und groen Hrnern hielten Nachtwache, forgten fr Ruhe und Ordnung und kndigten durch lang-gezogene Tne ihres Hornes oder durch Singen die einzelnen Stunden an. Zu dem ueren der Huser pate.auch die innere Einrichtung. Gegenber der berladenen Reichhaltigkeit frherer Zeit liebte man jetzt eine einfache, aber gute und geschmackvolle Ausstattung; Reichtum und Wohlhabenheit herrschte nur in wenigen Husern. Der Fuboden wurde mit Brettern belegt, hin und wieder fand man schon Leder- und Papier-tapeten, meistens waren die Wnde getncht. Als neues Mbel kam neben Schrank und Truhe die Kommode auf, die mit feiner Leibwsche und feinen musterreichen Damasten, die bei festlichen Gelegenheiten die Tafel schmckten, gefllt waren. Durch Aufstellung von schsischem Porzellan und durch blank geputzte zinnerne und kupferne Hausgerte empfingen Zimmer und Kchen eine gefllige Ausschmckung. In den Wohnungen der Reichen fand man Stuckdecken und Gobelins, Hracht aus der Zeit Ludwigs Xiv.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 3

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
3 den Galliern, und die Bezeichnung Deutsche, von dem Worte diot = Volk entstanden, wurde erst um das Jahr 100.0 n. Chr. gebruchlich. Den Osten Deutschlands, die weiten Gebiete rechts von der Elbe, bewohnten die Sneven, eine groe Gruppe von Stmmen, die als Nomaden ein unstetes Leben fhrten, fr sehr kriegerisch gehalten wurden und stets zur Auswanderung geneigt waren. Zu ihnen gehrten die Burgunder in der heutigen Provinz Posen, die Wandalen in Schlesien und Galizien und die L o n g o b a r d e n an der unteren Elbe. Die Goteu wohnten im sdlichen Rußland und zerfielen in Oft= und Westgoten. Die westdeutschen Stmme, die zwischen Rhein und Elbe saen, hatten sich durch die Rmer, ihre westlichen Grenznachbarn, allmhlich an ein sehaftes Leben und rmische Kultur gewhnt. Die wichtigeren unter ihnen waren die Cimderu. die Teutonen, die Angeln und Sach-s en, die an der Mndung der Elbe, ans der cymbrischen Halbinsel und an der Nordsee wohnten. Die Friesen saen an der Emsmndung, die Cherusker hatten an der mittleren Weser und am Harz ihre Wohn-Pltze. Im dritten Jahrhundert n. Chr. entstanden die groen Vlker-vereine der Alemannen, Franken, Sachsen und Goten. x) Die alten Deutschen waren nach den Berichten der Rmer von hohem Wchse und riesiger K r p e r kr a f t. Ihre trotzig blickenden blauen Augen und ihr rotgelbes Haar flten Furcht und Bewunderung zugleich ein. Die Kleidung bestand bei beiden Geschlechtern aus leinenen und wollenen Unterkleidern, die bei den Frauen tiefer herabreichten und durch einen Grtel aufgeschrzt werden konnten. der die Unterkleider legten sie einen Mantel, der mit einem Dorn oder einer Spange auf der rechten Schulter zusammengehalten wurde, Gegen die Klte des Winters schtzten sie sich durch Tierfelle, die sie wie Mntel der die Schultern warfen. Schuhe kannten sie nicht; man ging barfu oder suchte die Fe durch ein Stck von einem Tierfelle, das mit Riemen befestigt wurde, zu schtzen. Die Frauen besetzten ihre Kleider wohl mit bunten Bndern oder Pelzstreisen; goldene und silberne Spangen, Halsketten und Arm-Mitder dienten als Schmucksachen, zu deueu spter allerlei Zierate aus Bernstein (Scheiben, Ringe, kleine xte und Pfeile, Schiffchen und mensch-liche Figuren) hinzukamen. Das Haar wurde zusammengedreht und als Schps oben auf dem Kopse befestigt. Die Nahrung bestand in den Frchten des Feldes. Milch und Brot, wildem Obst und dem Fleisch der erlegten Tiere. Ein Lieblings- J) Siehe I. Teil, Seite 188. 1*

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 - getrnt war das Bier, ein Aufgu von Gerste und bittern Krutern, und Met, den sie aus Honig und Wasser zu bereiten wuten. In den Gegenden an der Donau und am Rhein wurde auch Wein gezogen. Als einziges Gewrz benutzte man das Salz, Die alten Deutschen bewohnten roh zusammengefgte Lehm- und Blockhusel, die mit Rohr oder Schilf gedeckt waren. Da ein Schorn-stein fehlte, mute sich der Rauch durch ffnungen seinen Weg suchen. Menschen und Tiere wohnten unter einem Dache/) Die Feldfrchte wurden in Hhlen aufbewahrt, wohin auch die Bewohner, um sich gegen die Unbilden der Witterung zu schtzen, in strengen Wintern ihre Zu-flucht nahmen. An den Hofraum stieen die Felder, Wiesen und Wlder. Jagd, Viehzucht und Ackerbau bildeten die Erwerbsquellen der alten Deutschen. Ursprnglich war der Grund und Boden Gesamteigentum der Gaugenossen; zur Zeit des Tacitus dagegen hatten sich bereits feste Anteile an Wald, Weide und Ackerland (Allmende) gebildet, deren Nutzung durch die einzelnen Genossen wechselte. Erst allmhlich entstand der Eigen-besitz. Es herrschte vllige Naturalwirischast und Eigenwirtschaft.^) Die ursprngliche Form der Feldbestellung war die Feldgraswirt-schast.'') Whrend die Frauen unter Beihilfe der Unfreien und Sklaven den Acker bebauten und das Vieh versorgten, zogen die freien Männer, die die Arbeit unter ihrer Wrbe hielten, in den Krieg und auf die Jagd, oder sie lagen auf der Brenhaut" und zechten und wrfelten mit Freunden und Nachbarn. Unter den Gewerben war das Schmieden bekannt, um Waffen und Schmucksachen herzustellen. Die ntigsten Gerte und Kleidungsstcke wurden von den Freien und Unfreien fr jede Familie hergestellt (Eigen-Wirtschaft). Auch Handel wurde in beschrnktem Mae getrieben, und ein freier Deutscher hielt es nicht unter seiner Wrde, Handelsreisen, die meist nicht ohne Gefahr waren, zu unternehmen. Der Handel war ein Tauschhandel; Bernstein, Pelze usw. wurden gegen Waffen und J) In den Alpenlndern hatten es die Bewohner schon weit vor Beginn der beglaubigten Geschichte zu einer recht bedeutenden Kultur gebracht. Dafr zeugen die Pfahlbauten, die 4090 m tief in einzelne Schweizer Seen hinein-gebaut sind. Ihre Besitzer waren Jger und Fischer, aber auch Viehzucht, Ackerbau und Handel waen nicht vllig unbekannt. 2) Naturalwirtschaft: Was die Natur erzeugt, war alles, was das Leben bedurfte; bei der Eigenwirtschaft verarbeitet die einzelne Familie den ganzen Lebensunterhalt. Z. 3) Ein und dasselbe Grundstck wurde nur fr ein Jahr bebaut und blieb dann jahrelang als Erasnntzung liegen. <Wanderliebe der Germanen.) Z.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 55

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Bauart verschieden war das frnkische Wohnhaus von dem schsischen. Whrend jenes fr Menschen und Vieh gesonderte Rume enthielt und zwar die Wohnungen rechts, die Stallungen links vom Herde, bildete das schsische Bauernhaus in seiner ursprnglichen Anlage eine offene Halle. An der einen Schmalseite war der Haupteingang; ihr gegenber an der andern lag der Herd, von den Wohnrumen umgeben. An den Lngsseiten, rechts und links von dem Haupteingange, befanden sich die Stallungen, durch die Tenne voneinander getrennt, eine Einrichtung. die noch heute das schsische Bauernhaus zeigt. Das Dach, dessen uerste Giebelbretter an der First in geschnitzte Pferdekpfe ausliefen, war mit Stroh gedeckt. Glasfenster waren noch unbekannt. Die Fensterffnungen wurden mit Teppichen verhngt oder durch 'Holzgitter (Laden) geschlossen. Die Ausstattung der Huser war einfach; sie bestand in Tischen, Bnken und Schemeln. Nur in den Husern der Vornehmen sand man Betten mit Unter- und Deckbetten, tiefe Truhen waren mit Seinen gefllt; Gefe ans Kupfer. Blei, Eisen und Holz bienten fr den tglichen Gebrauch. Auf beit Knigspfalzen und Ebelsitzen, die ebenfalls meistens aus Holz erbaut waren, fanb man kunstvolle Schnitzereien und prchtig getfelte Stuben. Spter erbaute man die Pfalzen nach italienischem Muster, berief italienische Bauleute und Knstler und benutzte beim Bau mit Vorliebe berreste alter rmischer Bauwerke. Die Kleibung war im allgemeinen die frhere geblieben. Bei den Franken trugen die Männer einen eng anliegenden, fest gegr-teten Rock und Hosen bis an die Kniee. Die Unterschenkel bedeckten berstrmpfe, die sie mit farbigen Bndern umwanden. der den Rock wurde ein Mantel geworfen. Die Vornehmen liebten kostbare, bunt-farbige Kleider, die oft aus Seide hergestellt waren. der die langen Unterkleider legten reiche Frauen prachtvolle Mntel aus gefrbter Wolle, die sie mit Pelz verbrmten und durch Spangen ober goldene Schnre zusammenhielten; an den Fen trugen sie farbige Schuhe mit kurzen Spitzen. Als Schmucksachen kannten sie Ohrgehnge und Arm-Mnber und kostbare Ketten aus Golb und Perlen. Eine Kopf-bebecknng der Männer war nicht allgemein gebruchlich, bte Frauen trugen Hauben. Die Hauptnahrung Bilbete das Fleisch zahmer und wilber Tiere; zu dem Hafer-, Roggen- und Hirsebrei und den verschobenen Hlsenfrchten kam das Brot. Bei der Zubereitung der Speisen benutzte man Honig, Talg und Schweineschmalz; Essig und Senf bienten als Gewrz,

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
139 einmal ein groes Festgelage abgehalten, too^u ein weiter ^Bekanntenkreis eingeladen war. dann war die Tafel mit weiem Linnen bedeckt, mit Blumen geschmckt, in silbernem und zinnernem Geschirr wurden die kstlich zubereiteten Speisen ausgetragen, und mchtige Kannen enthielten feurigen Weiu. Fahrende Snger besangen unter Begleitung der Harse die edlen Taten khner Ritter. Gaukler und Narren sorgten fr allerlei Kurzweil, und nach beendigtem Mahle schwang sich jung und alt im frhlichen Reigen. An gewhnlichen Tagen a matt auer dem Fleisch zahmer und wilder Tiere Hlsenfrchte, Getreidebrei und Brot. Wein, Met und dnnes Bier bildeten die Getrnke. tn Hurnier. Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerten Sammlung fr den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Turniere. Die Lieblingsunterhaltung der Ritter in friedlicher Zeit bildeten die Turniere, glnzende Ritterspiele, die die beste Gelegen-heit boten, Mut und Kraft und Gewandtheit in der Fhrung der Waffen zu zeigen. Neben einer Stadt oder einer greren Burg war ein freier Platz mit Sand bestreut und mit Schranken eingefriedigt. Auf einer Schau-bhne, den Gesthleu, saen Fürsten, Ritter und edle Frauen. Eine gaffende Menge drngte sich um den Festplatz herum, um den Kampfspielen zuzusehen, fahrendes Volk und Gaukler sorgten sr Unterhaltung, und in Zelten und Buden wurden allerlei Sachen feilgeboteu.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 148

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
148 Von den einfachen Brgerhusern hoben sich die do inartigen Kirchen, die prchtigen Rathuser und die gerumigen Markthallen, die smtlich in Stein ausgefhrt waren, in vorteilhafter Weise ab.) Mit der zunehmenden Wohlhabenheit der Brger im 14. und 15. Jahrhundert entstanden die prchtigen Wohnhuser der reichen Kaufleute, die in ihrem uern und in ihrer Einrichtung an die Burgen der Ritter erinnerten. Stilgerecht wurden sie in Stein aufgefhrt und mit zierlichen Erkern und Sllern geschmckt. Die hervortretenden Bau-glieder, die Trpfosten und Querbalken zeigten sinnreiche Inschriften und kunstvolle Schnitzereien, die oft farbig gehalten waren. Die Wohn-rume waren gerumig und hoch; durch kleine, runde, in Blei gefate Glasfenster (Butzenscheiben) fiel ein gedmpftes Licht, Kamin und Kachel-ofeu verbreiteten im Winter eine behagliche Wrme. An Stelle der Schemel waren Sthle und Sessel mit Rcken- und Armlehne getreten, und die brigen formenfchnen Gerte legten Zeugnis ab von der hohen Kunstgeschicklichkeit der Handwerker der damaligen Zeit. Bis zu Mannes-hhe waren die Zimmer getfelt und mit einem Gesims versehen, aus dem kostbare Glser, kunstvolle Krge und allerlei Zierat ihren Platz hatten. Den Fuboden, bedeckten bunte Marmorplatten mit verzierten Tonfliesen, die zu allerlei Figuren zusammengestellt waren. Ein schmiede-eiserner Kronleuchter war in der Mitte der getfelten Decke angebracht; Kerzen und kleine Lampen, die den Kienfpan verdrngt hatten, erhellten das Dunkel der langen Winterabende. Nrnberger Brger wohnten prchtiger als die Könige von Schottland, frstliche Persnlichkeiten whlten sich brgerliche Frauen, die reichen Brger Augsburgs, besonders die Fugger und Welser, wetteiferten an Reichtum und Pracht in den Husern und an Anfwand in der Lebensweife mit Fürsten und Knigen.2) Die Kleidung. Durch den Fortschritt der Kultur und die Wohl-habenheit in den Stdten war die gesamte Lebensweise eine bessere geworden, ja vielfach trat an Stelle der frheren Einfachheit eine ver-fchwenderifche ppigkeit. Männer und Frauen liebten Kleidungs-stcke aus Sammet und Seide, die mit kostbaren Pelzen besetzt wurden. Die billigen dunklen Stoffe wurden durch helle ersetzt, und grelle Farben, die oft in wunderlicher Weise zusammengestellt wurden, waren besonders beliebt. Wacker, Lesebuch Nr. 186: Eine deutsche Stadt im Mittelalter". 2) Regensburgs Macht. Augsburgs Pracht, Straburgs Geschtz, Nrn-berger Witz, Ulmer Geld gehen durch alle Welt," heit es in einem alten Spruche.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 106

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
106 f raschen durch ihre Naturwahrheit, und von tiefer Empfindung zeugen die Fr-stenstatuen am Dom zu Naumburg. Das Kunsthandwerk entwickelte sich in den Klstern zur schusteu Blte; es wurden hauptschlich Kirchengerte hergestellt, die auch kuflich zu haben Aus den Werksttten der Schmiede, besonders der Goldschmiede, gingen kunstvolle Leuchter hervor, ost mit widerlichen Tiergestalten geschmckt, die den Kampf zwischen Licht und Finster-nis sinnbildlich darstellen sollen, wh-rend die Tierfiguren an den Fen der Leuchter die bewegliche Natur des Leuch-Romanischer Kelch. ters ausdrcken; prchtig sind ferner die Kruzifixe, Kelche. Weihrauch-f ff er und Reliquienschreine, die musterhaften Schnitzereien in Holz und Elfenbein u. a. ein Quedliuburger Reliquieukasteu so-wie eine Doppeltasel (Diptychon) aus der Zeit Ottos Ii. (jetzt in Paris), Eesse'l Iamt- Iiomanischer Attarteuchter und romanisches Weihrauchfah.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 149

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
149 Das Unterkleid der Männer bildete ein Leibrock, der bis an die Knie reichte, und der den ein Mantel ohne rmel gelegt wurde. Die Beine bedeckten bis an die Knie eng anliegende Hosen, die Fe staken in Stieseln oder in Schnabelschuhen. Besonders groß war die Kleiderpracht bei den Frauen. Das lang herabwallende, falten-reiche Kleid wurde durch einen kostbaren Grtel geschrzt, an dem bei Hausfrauen das Schlsselbund hing. Beim Ausgehen trug man Mantel und Pelzjacken, die kunstvolle Stickereien in Gold und Silber zeigten. Beim Tanze wurde eine Schleppe angelegt, die ein Kleidungsstck fr sich bildete. Das Haar wurde zu Locken gekruselt und mit seidenen Bndern durchflochten. Jungfrauen trugen es in Zpfen, nach der Ver-mhluug wurde es aufgebunden. Der Kopf wurde mit kostbaren Schleiern, goldgestickten Tchern und spter auch mit Hten bedeckt. Die leinenen Hemden, die aus den ausgeschnittenen Kleidern hervorschauten, zeigten geschickte Stickereien, Krausen und zierliche Fltchen. In den Ohren und an den Fingern blitzten kostbare Ringe, an den Armen schwere Reifen; Mantelfchnallen, Halsketten und teure Broschen vervollstndigten den reichen Schmuck vornehmer Frauen. Die Bekstigung. So prunkvoll die Kleidung war, ebenso ver-schwenderisch waren auch die Mahlzeiten, vor allem bei Hochzeiten, Kindtaufen und Begrbnissen. Neben allerlei Gemse wurde viel Fleisch genossen, das meistens am Spiee gebraten und mit einer scharfen Pfefferbrhe begossen wurde. Infolge der Kreuzzge hatten die morgen-lndischen Gewrze eine weite Verbreitung gefunden; Wohlhabende wrzten fogar das Brot mit Pfeffer. Bier, Met, Most und gewrzte Weine (Claret) wurden in Bechern von Holz, Zinn und Silber oder in Glsern gereicht'; alle tranken aus demselben Gefe, nur Ehrengste erhielten ein Trinkgef fr sich. Beim Essen gab es Teller und Lffel aus Holz, Gabeln kannte man noch nicht, im brigen bediente man sich der Finger, weshalb vor und nach der Mahlzeit Wasser zum Waschen der Hude gereicht wurde. Im dreizehnten Jahrhundert kam von Frank-reich die Sitte nach Deutschland, da die Frauen zusammen mit den Mnnern im Saale speisten; die Kinder nahmen an dem gemeinsamen Essen nicht teil. Wohlleben und ppigkeit im Essen und Trinken waren zeitweise so groß, da die Behrden besondere Vorschriften erlieen, die bestimmten, wieviel Schsseln aufgesetzt, was an Wein verschenkt und wieviel Spielleute bestellt werden durften; strenge Kleiderordnungen" suchten der Verschwendung in der Bekleidung zu steuern. Das Leben in den Stdten. Mit Spinnen und Weben, Sticken und Nhen und der Besorgung der gesamten Hausarbeit, die zu ver-

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 239

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Westsale Anton Eisenhoit^) aus Warburg besonders genannt zu werben verbienen. wuten die Vorlagen in der vollkommensten Weise zur Ausfhrung zu bringen. In hchster Blte staub das Kuusthaubwerk in Nrnberg, spter in Augsburg, und aus letzterer Stadt stammt auch der berhmte Pommersche Kunstschrank im Berliner Kunstgewerbe-Museum, den zu Anfang des 17. Jahrhnnberts Silberschmiede in Verbindung mit Kunstschreinern schufen. Die Felber des Untersatzes schmcken in Silber .getriebene Reliefs, in den Ecken sinb kleine Rnnbfignren ausgestellt; das ganze Werk wirb durch eine Darstellung des Parnasses geschmckt. Dritter Abschnitt. Karl Y. (1519-1556.) 1. Seine Wahl und Persnlichkeit. Nach Maximilians Tode bewarben sich Karl I. von Spanien, ein Enkel des gestorbenen Kaisers, nnb Franz I. von Frankreich um die Kaiserkrone; beibe lieen es an Gelbgeschenken nicht sehlen. Da aber die Trken das Reich bebrohten, wrbe Karl als Sprosse eines mchtigen bentfchen Frstengefchlechtes einstimmig gewhlt. Bei seiner Krnung in Aachen mute er sich ver-pflichten, keine fremden Truppen ins Reich zu führen, ohne Einwilligung der Kurfrsten keinen Reichskrieg zu unternehmen, keine Reichshand-lung vorzunehmen und die Reichsverhandlnngen in deutscher Sprache zu fhreu. Karl war von kleinem Krper und schwchlicher Gesundheit, aber khn und willensstark, und seine vorzglichen geistigen Fhigkeiten hatten eine vielseitige Ausbildung erhalten. Seine staatsmnnische Begabung zeigte er durch die eifrige und umsichtige Erledigung der Regiernngs-angelegenheiten; vorsichtig und gewissenhast war er bei seinen Entschlie-uugeu, entschieden in der Ausfhrung feiner Plne. Wie feine Vor-guger im Mittelalter glaubte er sich erhaben der alle Könige.2) Die Freiheit der deutscheu Städte suchte er durch Heranziehung fremder Kriegsvlker zu unterdrcken, den religisen Neuerungen, die während seiner Herrschaft ausbrachen, war er abgeneigt. Als Erbe der spanischen 2) Einige Schpfungen (Kelch, Rauchsa, Buchdeckel, Kruzifix ic.) finden sich im Besitze des Grafen Frstenberg zu Herdringen in Westfalen. 2 Von ihm der Titel Majestt".

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 30

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 30 — (81000 qkm) gegen früher einnahm; es bestand ans einer Hauptmasse tn der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des dreißigjährigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerührt und mußte die Regierung seinem Sohne Georg Wilhelm überlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Ii. Abschnitt. 1618—1701. Die Hohen.rollern als Kurfürsten von Vrandenbnrg und Herröge von Preußen. Geschichte Preußens. Das 2arid und seine Bewohner, a. Das Land. Das Küstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Memel bewohnten in älterer Zeit die Astier, d. i. Ostleute. Sie zersielen in mehrere Stämme; diejenigen, welche den Russen oder Reussen zunächst wohnten, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt. >) Dcts Land hatte damals dichte und weite Wälder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bären und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt öde Sandflächen liegen. — Die vielen und großen Dörfer waren durch hölzerne Burgen, welche auf Hügeln lagen, geschützt. d. Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, kräftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. Seit alter Zeit trieben sie Ackerbau und Viehzucht, desgleichen Lein- und Wollweberei; Töpferei und Schmiedekunst standen bei ihnen in beachtenswerter Blüte. Ihre Nahrung war besonders Brot und Kuchen, ihr Getränk Met und gegorene Stutenmilch. — Sie bekleideten sich mit Leinen- und Wollzeug, trugen Schuhe von Leder und Rinde und spitze Woll- und Pelzmützen. Die Frauen liebten lange Kleider aus farbigem Leinen, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall, Thon und Bernstein. Die Mädchen durchflochten ihr langes Haar mit Blumen, die Frauen schnitten es ab und bedeckten den Kops mit einer Haube. — Die alten Preußen liebten Frohsinn und den Gesang -gefühlvoller Lieder. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlösser und Riegel suchte man in dem Lande vergebens. Gastfreundschaft übten sie freudig und reichlich, besonders auch gegen Gestrandete. 6. Religion. Der Hauptgott der alten Preußen war der Donnergott Perkunos, der durch den Donner spricht und durch J) Vielleicht auch abzuleiten von po = bei und Ruß, dem einen Mündungsarme der Memel.
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